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Gera

Einladung zum Tag der offenen Tür

EINLADUNG

Anlässlich unseres gemeinsamen Projektes „Begegnungsstätte für Flüchtlinge in Greiz!“ welches wir gemeinsam mit der IG METALL und „DenkBunt Thüringen“ in Greiz,
veranstalten laden wir am 11.09.2015 ab 14.00 Uhr ein zum Tag der offenen Tür.

Ort: Greiz, Siebenhitze 51
Zeit: 14:00 Uhr

Hier wollen wir allen die Gelegenheit geben zu erfahren, was es mit dem Projekt auf sich hat und welche Dinge im Einzelnen vorgesehen sind.
Aber auch, welche gewollten Aktivitäten der Selbstbeteiligung am Projekt und deren Umsetzung möglich sind.
Ob Deutschunterricht für Flüchtlinge, Internetcafè, Teeküche mit Begegnungsraum oder vielfältige Freizeitgestaltung.
Es ist alles möglich.

Dazu wird es gegen 15.00 Uhr einen Rundgang durch die Räumlichkeiten mit Erläuterungen zum Geplanten und bereits Erreichten in der Begegnungsstätte Siebenhitze 51 geben.

Wir laden Sie/Dich dazu recht herzlich ein.

Den Rechten keinen Rückzugsraum in Ostthüringen geben

Verein Aufandhalt, Buntes Bündnis Greiz und Mobit wollen mit Aktionen der zunehmenden Verbreitung rechtsextremer Tendenzen im Landkreis entgegenwirken.

Foto: Tobias Schubert

Greiz. Der Geraer Verein Aufandhalt, die mobile Beratung in Thüringen für Demokratie – gegen Rechtsextremismus (Mobit) und das bunte Bündnis Greiz haben sich in einem Pressegespräch gestern besorgt über die aus ihrer Sicht zunehmende Verbreitung rechtsextremistischer Strömungen im Landkreis Greiz und der Stadt Gera geäußert. Man müsse davor warnen, „dass sich ein Rückzugsraum für Rechte in Ostthüringen etabliert“ und sehe die Gefahr, dass „sich rechtsextreme Strukturen eingeladen fühlen“, sagte Nicole Schneider von Mobit auch in Reaktion auf das Lesetreffen der Zeitschrift Zuerst im Bio-Seehotel Zeulenroda. Die Zeitschrift sei eine Schnittstelle zwischen National-Konservativen, Neuer Rechter und Neonationalisten, so Schneider.

Auch bei der Veranstaltung mit dem Thüringer Migrationsminister Dieter Lauinger (Grüne) auf dem Sportplatz in Gera-Liebschwitz hätte er einige Menschen erlebt, die offensichtlich nur gekommen seien, um die Stimmung gegen die Flüchtlinge anzuheizen, berichtete Karsten Halbauer, selbst Teilnehmer der Veranstaltung. Peter Lückmann , unter anderem Mitglied bei Aufandhalt, bestätigte diesen Eindruck. Er sprach sogar davon, dass die Liebschwitzer Einwohner, die ihren Sorgen zurecht Luft gemacht hätten, von Rechten auch aus Greiz und Umgebung „unterwandert“ worden seien. Auch er drückte Befürchtungen aus, das fehlende Gegenstimmen zur Duldung rechtsextremistischen Gedankenguts führen würde.

Mit Sorgen betrachte sie die Aktionen des sogenannten Bürgerbündnis Weida, dass gestern Abend zu einem „Spaziergang“ gegen ein vermeintliches Asylbewerberheim in Weida eingeladen hatte, sagte Greizer Kreistags- und Weidaer Stadtratsmitglied Doris Smieskol (Grüne). Dabei sei noch gar nicht bekannt, ob und wie viele Flüchtlinge nach Weida kommen würden. Zugleich warb sie für Verständnis für die Situation der Flüchtlinge: Man müsse sich nur vorstellen, was passieren würde, wenn die eigene Stadt bombardiert würde. „Kein Mensch ist davor gefeit, vielleicht einmal Asyl beantragen zu müssen.“

Willi Brüssel-Mautner kündigte Aktionen für die nächsten Monate an. So sei zum Beispiel eine Gegenaktion gegen die Veranstaltung der Gruppe „Dritter Weg“, einer Nachfolgeorganisation der inzwischen verbotenen Gruppe ,,Freies-Netz-Süd“, am 1. Mai in Saalfeld geplant. In Greiz sei zudem ein Projekt in Zusammenarbeit von Aufandhalt, IG Metall und anderen Partnern in Vorbereitung, mit dem man den Kontakt zwischen Einwohnern und Flüchtlingen verbessern und sukzessive Vorurteile abbauen will. Es soll am 1. Juli starten.

[Quelle: Tobias Schubert / 28.03.15 / OTZ]

Kein Ort für Nazis – Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus in kommunalen Gremien

Rechtsextreme Parteien sind in Thüringen seit der letzten Kommunalwahl auf dem
Vormarsch. So auch hier in Greiz. Unsere demokratischen Kommunalpolitiker/innen
stehen durch die unmittelbare Konfrontation mit den Nazis vor der Herausforderung
schleichenden Gewöhnungsprozessen und menschenverachtender Ideologie
konsequent entgegen zu treten.
Dies betrifft im Übrigen auch die Präsenz von Nazis bei der Ankunft und Aufnahme von
Flüchtlingen aus Kriegsgebieten, die in der nächsten Zeit vermehrt in unserer Stadt und
im Landkreis leben werden.
Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der rassistischen und antidemokratischen
Haltung von Neonazis ist in unseren Städten und Gemeinden unausweichlich.

Wir laden alle interessierte Bürger und Bürgerinnen, besonders Kommunalpolitiker/innen
zu einer Gesprächsrunde ein.

Dienstag, den 02. Dezember 2014
Beginn 18:00 Uhr
Begegnungsstätte der AWO
Marienstraße 25, Greiz.

[Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.]

7. und 8. November – 24. antirassistischer und antifaschistischer Ratschlag 2014 in Erfurt

Seit 1990 findet in Thüringen jährlich der antifaschistische und antirassistische Ratschlag statt. Primäres Ziel war es, den Kampf gegen die damals erstarkenden faschistischen Tendenzen voranzutreiben, die Aktiven zu vernetzen und Positionen sowie Strategien im Bereich des Antifaschismus und Antirassismus zu diskutieren. Am 7. und 8. November 2014 findet der 24. antifaschistische und antirassistische Ratschlag in Erfurt statt. Wir laden alle Interessierten ein, sich zu informieren, sich auszutauschen und mit uns zu vernetzen.
Wir kommen aus Gewerkschaften, der Antifa-Bewegung, aus Bürgerbündnissen, Parteien und undogmatischen linken Gruppen. Außerdem sind wir Einzelpersonen, die sich gegen Nazis und die Verhältnisse, die sie ermöglichen, engagieren. So unterschiedlich wie wir sind, so unterschiedlich sind auch unsere Analysen und Strategien gegen Rassismus und Neonazismus: Geht es um gesellschaftliche Breite und liegt der Fokus auf der Verhinderung von Naziaufmärschen? Geht es um Aufklärung der Bevölkerung? Sind Rassismus und Antisemitismus notwendige Erscheinungen in einer kapitalistischen Gesellschaft und liegt die Lösung deshalb in der Abschaffung kapitalistischer Verhältnisse?
Der Ratschlag versteht sich als Ort für Auseinandersetzung auch mit diesen Fragen.

Weitere Information und das Programm hier.

Der erste Stolpersteinlauf Gera findet am Samstag, 25.10.2014 statt

bewegt erinnern
– Erklärung –

Das Projekt „Stolpersteine“ des Künstlers Gunter Demnig erinnert seit den 90er Jahren an die während der Naziherrschaft gemordeten Menschen. Vor Tausenden Häusern – meist am letzten selbstgewählten Wohnort – erinnern die kleinen Messingplatten der Deportierten. „Um den Namen auf dem Stein zu lesen, muss man sich vor dem Opfer verbeugen.“, ist der programmatische Satz von Demnigs Projekt. Seit 2008 wird damit auch in Gera an Menschen erinnert, die unsere Nachbarn waren. Ihre Namen werden mit den Stolpersteinen dem Vergessen entrissen: Ein Stein. Ein Name. Ein Mensch.

Der erste Stolpersteinlauf in Gera soll gesellschaftliche Erinnerungskultur in sportlicher Aktivität ermöglichen und bietet mehrere Möglichkeiten, bewegt zu erinnern. Einerseits an die Vertreibung und Vernichtung zahlreicher gesellschaftlicher Gruppen im Nationalsozialismus, andererseits an die Gefährdung der Menschenrechte und gruppenbezogene Ausgrenzung im Hier und Jetzt. Bewegt erinnern lässt sich aktiv durch eine Teilnahme am Lauf oder symbolisch durch die Unterzeichnung dieser Erklärung. Insbesondere Sportvereine sind dazu aufgerufen, den Stolpersteinlauf und seine Erklärung zu unterstützen.

Sport findet in der Gesellschaft statt und die Gesellschaft findet sich im Sport. Der Stolpersteinlauf soll die Verantwortung des Sports individuell wahrnehmbar machen und möchte die Verlegung weiterer Stolpersteine anregen und unterstützen. So kann Sport in seiner ganz eigenen Weise angemessen erinnern und sichtbar in die Gesellschaft wirken – mit jedem Anlauf an einen Stolperstein: Ein Stein. Ein Name. Ein Mensch.

Teilnahme am Stolpersteinlauf Gera (Anmeldung)

Greiz: Mahnwache gegen Diskriminierung

Das Netzwerk Aufandhalt hat gestern Abend mit einer Mahnwache und einem Spieleabend für die Kinder des Asysl-bewerberheims in Greiz auf die Situation der in der Stadt lebenden Flüchtlinge und Asylbewerber aufmerksam gemacht. Dabei protestierten die etwa 30 Teilnehmer auch gegen die Präsenz von Neonazis in Greiz.

Dem Netzwerk gehören unter anderem die Amadeu Antonio Stiftung, das Aktionsbündnis gegen Rechts, der Deutsche Gewerkschaftsbund, der Stadtjugendring Greiz, der Flüchtlingsrat und der Interkulturelle Verein Gera an.

Der zweite Vorsitzende des Netzwerkes, Willi Brüßel-Mauthner, sagte, es sei nötig, die Situation der im Asylbewerberheim lebenden Ausländer zu verbessern. Duschen und Einrichtungen ließen zu wünschen übrig. Außerdem verlangte er, das Gutscheinsystem abzuschaffen.

Unterbringung in Wohnungen besser
Die Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften bezeichnete Brüßel-Mauthner als unzeitgemäß. Er plädierte statt dessen für die Unterbringung von Asylbewerbern in Wohnungen. Das sei insbesondere für Familien mit Kindern sinnvoll, da sie in Wohnungen eigene Bereiche für sich hätten.

Brüßel-Mauthner bezeichnete die Präsenz von Neonazis in Greiz als unerträglich. Diese sei mit seinem Verständnis von Demokratie nicht vereinbar. Er plädierte für ein Verbot der NPD und beklagte, dass sich das Verbotsverfahren so lange hinziehe. Offenbar sei die Politik in Deutschland noch nicht für ein Verbot der NPD bereit.
[Quelle: 26.07.14 / OTZ]

25.07.2014 Greiz – Flüchtlinge schützen und unterstützen! – Kein Platz für Nazis, nicht hier und nicht anderswo!

Aufandhalt e. V. führt von Juli bis Ende Dezember ein Projekt durch, welches den Spannungsbogen unserer momentanen Situation in Greiz und Umgebung deutlich macht.

Im Rahmen des Thüringer Landesprogramms für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit wollen wir Flüchtlinge in Greiz und anderswo helfen ihre Lebenssituation zu verbessen.
Wir heißen Flüchtlinge, ohne wenn und aber, bei uns willkommen! Andererseits hetzen und bedrohen Neonazis und sogenannte besorgte Bürger Flüchtlinge, die oft aus lebensbedrohlichen Situationen kommend, bei uns leben möchten.

Neonazis mit ihrer verlogenen, menschenverachtenden Ideologie dürfen keinen Platz bei uns finden und haben nichts in kommunalen Gremien und auch nichts in Parlamenten verloren. Es ist deshalb auch nicht akzeptabel, dass im Kreistag und in dem Stadtrat der Stadt Greiz jeweils zwei Nazis vertreten sind. Besonders peinlich ist es, dass wir nichts dagegen tun können ( wollen?).

Wir laden freundlich ein mit uns gemeinsam, in Form einer Mahnwache,
am Freitag, den 25. Juli, 18.00 Uhr, Wendeschleife, Theodor.-Storm-Straße in Greiz,
ein Zeichen zu setzen und die Flüchtlinge zu unterstützen.

Wehren wir uns gegen Präsenz und Ideologie von Rassimus, Fremdenhass und Antisemitismus!!

Greiz kein Ort für Neonazis

Zwischen Willkommenskultur und Ablehnung

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=gHpGcxDZgso#t=31[/youtube]

Projekt zu rechten Angriffen und Gewalt abgeschlossen

Der Geraer Verein AufandHalt – Netz von Betroffenen rechtsextremer Gewalt und rassistischer Diskriminierung e.V. hat sein Projekt erfolgreich abgeschlossen. Unter dem Titel „Erfassung, Darstellung  &  Thematisierung rechter Angriffe & Gewalt  in Gera & Umgebung“ arbeiteten Mitarbeiter/innen von Thüringer Beratungsstellen gegen Rechts, von rechten Anfeindungen Betroffene sowie Bündnispartner/innen vor Ort von Anfang August bis Ende Dezember des letzten Jahres gemeinsam an dem Vorhaben.

Inhaltlich befasste sich das Projekt einerseits mit der Erstellung einer Chronik zu rechten Angriffen und Gewalt in Gera für 2012 / 2013, wobei das Hauptaugenmerk auf den Erstellungskriterien lag. Daneben bildete eine Erhebung rechter Symbolpräsenzen im öffentlichen Raum einen weiteren Schwerpunkt. In einer zugehörigen Fachtagung im November 2013 wurden die Projektergebnisse vorgestellt und diskutiert. So zeigte die Erhebung Ergebnisse auf, welche Anlass für spezifischere Fragestellungen und vertiefende Projektideen bieten.

Das gesamte Projekt wurde in einem umfassenden Abschlussbericht transparent ausgewertet. Die Druckversion wurde an Teilnehmer/innen des Projektes und des Fachtages verschickt und enthält einen zugehörigen USB Stick, welcher neben dem Audio-Mitschnitt des Fachtages und der Karte „Spurensuche“  noch  andere  interessante  und  hilfreiche  Materialien  bereitstellt.  Interessierte können sich diesen Abschlussbericht im PDF-Format unter www.aufandhalt.de ab dem 1. Februar 2014 herunterladen. Die Daten vom USB Stick können beim Verein per Email oder telefonisch angefragt werden.

„Die Resonanz auf das Projekt und insbesondere auf die Fachtagung fiel sehr positiv aus und bereits am Ende des Fachtages wurden Stimmen nach einer Fortsetzung laut. Dies bestätigt unsere Einschätzung, ein erfolgreiches Projekt durchgeführt zu haben und zeigt zugleich, dass unser Thema komplex und lang noch nicht ausdiskutiert ist.“, sagt Projektinitiator Karl Euben abschließend.
Das Projekt wurde im Rahmen des Bundesprogramms „TOLERANZ FÖRDERN ? KOMPETENZ STÄRKEN“ durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Nähere Informationen dazu erhalten Sie unter www.toleranz-fördern-kompetenz-stärken.de.

Willi Brüssel-Mautner (Vorstandsmitglied)

Dateien [PDF] zum herunterladen:

Erfassungsbogen AufAndHalt – V2

Bei Fragen zum Erfassungsbogen stehen wir gerne auch telefonisch zur Verfügung.
Tel.: 03657128956
Mobil: 015779388775

Abschlussbericht LAP2013 AAH

Rechte Gewalt sichtbar machen

Im ostthüringischen Gera sind Rechtsextreme im Stadtbild stets präsent. Opfer rechter Gewalt werden nicht allein gelassen. Mit Unterstützung der Amadeu Antonio Stiftung bietet der Verein AUFANDHALT eine Anlaufstelle für Betroffene und demokratisch Engagierte.

Seit zehn Jahren versammeln sich jährlich Neonazis aus dem gesamten Bundesgebiet zum „Rock für Deutschland“. Auch sonst sind die Rechten im Stadtbild präsent, regelmäßig werden Menschen beleidigt, bedroht und überfallen. Wie vielerorts wird das Problem von Seiten der Stadt jedoch kleingeredet. Zu groß ist die Angst ums Image, wenn die Stadt als „braunes Nest“ abgestempelt wird. Doch es gibt auch starke Stimmen in der Stadt, die sich damit nicht abfinden wollen. Seit inzwischen neun Jahren lässt sich ein Kreis mutiger Menschen nicht unterkriegen und engagiert sich in der ehrenamtlichen Opferberatung „Aufandhalt“.

„Nach einem rassistisch motivierten Übergriff geht es um schnelle Hilfe. Die rechtlichen Möglichkeiten zu erklären ist dann ebenso wichtig wie das Vermitteln von psychologischer Unterstützung“, erklärt Vereinsmitglied Karl Euben. Außerdem ist Aufandhalt auch Anlaufstelle für Migrant/innen oder Flüchtlinge, die bei Behörden rassistisch diskriminiert werden oder sich einfach nicht im Ämterdschungel zurecht finden. Weil Aufandhalt für seine Arbeit sonst keine dauerhafte finanzielle Unterstützung erhält, fördert die Amadeu Antonio Stiftung den Verein.

Rechte Gewalt sichtbar machen

Neben der Opferberatung versteht sich der Verein als Schnittstelle für alle, die die Stadt nicht den Nazis überlassen wollen. Eine der Fragen, die sich die Engagierten stellen: wie können wir die alltägliche Dimension der Gefahr von Rechts sichtbar machen, um die Verantwortlichen in die Pflicht zu nehmen? In Zusammenarbeit mit anderen Beratungsstellen wurde dazu eine Möglichkeit zur systematischen Erfassung entwickelt. „Die ständige Bedrohung durch Nazis ist nicht die subjektive Einbildung, als die sie oft abgetan wird“, sagt Euben. „Wir dokumentieren von Neonazis begangene Angriffe auch dann, wenn diese in der strafrechtlichen Grauzone anzusiedeln sind. Denn schließlich steht nicht selten eine bewusste Taktik hinter solchen Anfeindungen.“

Willkommenskultur gegen Nazi-Hetze

Aktuell haben die Engagierten noch mit einer weiteren Herausforderung zu tun: Im nahegelegenen Greiz machen Nazis gegen eine Flüchtlingsunterkunft mobil. Getarnt als Initiative „besorgter Bürger“ rufen stadtbekannte Rechtsextreme jeden Freitag zu Demonstrationen auf. Mit rassistischen Slogans versuchen die Rechten, möglichst viele Bürgerinnen und Bürger hinter sich zu bringen. Teilweise mit Erfolg: inzwischen ist die Stadt in Gegner und Befürworter der Unterkunft gespalten. Weil die Engagierten von Aufandhalt nicht tatenlos zusehen wollen, wie die Nazis die Stimmung für sich nutzen, haben sie eine zweite Anlaufstelle in Greiz eröffnet. „Mit einem geplanten interkulturellen Begegnungszentrum wollen wir eine demokratische Willkommenskultur beleben“, erzählt Willi Brüssel-Mautner vom Vereinsvorstand. Auch die Tätigkeiten in Greiz werden von der Amadeu Antonio Stiftung finanziell unterstützt. Einen ersten großen Erfolg konnte Aufandhalt bereits verbuchen. Denn obwohl der Landkreis eigentlich jeglichen Zutritt in die Flüchtlingsunterkunft untersagt, durften Engagierte des Vereins den Kontakt zu den Flüchtlingen aufnehmen. Ein ehemaliger Flüchtling hilft seitdem unmittelbar vor Ort und bildet den direkten Draht zu den Engagierten – für eine demokratische Willkommenskultur.

Von Robert Lüdecke

[Amadeu Antonio Stiftung]